Donnerstag, 31. August 2017

[Kurzrezension] Medea von Euripides


"Vor allem aber will der Dichter bewusst aus Medea eine Heldin der bürgerlichen Ehetragik machen, wie sie sich im damaligen Athen schon nicht selten abgespielt haben wird, wenn auch nicht in so extremen Formen. Ihr Entdecker ist Euripides." Werner Jaeger

In Medea geht es um die von ihrem Ehemann verratene Titelfigur, welche daraufhin Rache an ihm, seiner neuen Braut und dessen Vater schwört.

Euripides, Reclam Verlag, Griechisch/Deutsch
176 Seiten, 13 Kapitel, Taschenbuch
5,40€, ISBN: 978-3150079782



Euripides

Der letzte der drei großen griechischen Tragödiendichter (Aischylos, Sophokles, Euripides) wurde 480 oder 485 v.u.Z. in Salamis geboren. Er starb 406 in Pella am Hof des makedonischen Königs Archelaos. Er soll eine geistige Erziehung durch Anaxagoras genossen haben und bewegte sich in Philosophenkreisen (auch bei Sokrates).
Euripides soll 92 Tragödien geschrieben haben, von denen 18 (19) erhalten sind. Seine Charaktere sind menschlicher als bei den früheren Tragikern. Die Rolle des Chores wurde bei ihm geringer. Bei den Dionysien errang er während seines Lebens 4 Preise. Q (Werbung)


Meine Meinung


Dieses Buch behandeln wir zurzeit im Deutschunterricht und ich habe es in wirklich erstaunlicher Zeit gelesen, da die Sprache wirklich nicht schwer zu verstehen ist, auch wenn Euripides vor über einem Jahrtausend gelebt hat. Hier haben die deutschen Übersetzer wirklich gute Arbeit geleistet. Die Geschichte von Medea ist kurz und knackig, erzählt von Verrat, Eifersucht und die Opfer, die eine Frau bringt, um ihren Mann ebenso leiden zu sehen, wie sie es selbst tut.

Klingt wahnsinnig? Ist es auch irgendwie. Medea ist wirklich ein Charakter, an derer guten geistigen Verfassung man zweifelt, immer wieder. Dennoch ist sie ziemlich authentisch gestaltet, wenn es auch zwei, drei Szenen gibt, in denen es nicht ganz so gut rüberkommt, warum sie gerade jenen Weg und nicht einen anderen wählt. Und um ehrlich zu sein, Jason, ihr Ehemann, der sie verraten und ziemlich mittellos zurückgelassen hat, verdient es nicht besser, wenn es auch Medeas Kinder und Jasons Verlobte und ihr Vater besser verdient hätten.

Das Buch ist in einen Prolog, einen "Parados", jeweils fünf Epeisoden und Staisimonen und ein Exodus gegliedert. Dabei findet die Haupthandlung in den Epeisoden statt, während in den Staisimonen nur der Chor spricht, der eine kommentierende und beratende Funktion für Medea hat. Ein klarer Aufbau, zumeist sehr klare Sprache und wenige Seiten ließen dieses Buch schnell durch meine Finger gleiten.

Eines der thematisch spannendsten Bücher, die ich bisher für die Schule lesen musste/sollte/durfte (wie man es sehen will).


Liebe Grüße, eure Sophia

2 Kommentare:

  1. Wir haben damals in der Schule...als das Thema griechische Dramen behandelt wurde, Antigone von Sophokles gelesen. Hat mir leider gar nicht gefallen. Schlimmer als die Lektüre, war nur, dass wir das ganze als Theaterstück nachspielen mussten und dazu Bettlaken wie griechische Gewänder um uns wickelten. Ich fand das echt übertrieben, aber den meisten hat es Spaß gemacht.
    Das meiste wurde in der Schule sowieso tot-analysiert. Ich habe oft die Lektüre der Parallelklasse gelesen, die mir immer besser gefiel. Ich glaube aber nicht, dass das an den Büchern lag, die relativ ähnlich waren, sondern eher daran, dass man das Buch dann genießen konnte ohne gleich wieder eine Interpretation zu schreiben.

    Liebe Grüße, Anja

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    1. Hi Anja,

      da kann ich dir wirklich nur 100% zustimmen. Die Bücher an sich sind zumeist nicht schlecht, deswegen würden sie ja auch für den Unterricht ausgewählt, aber man findet schließlich einfach keine Freude mehr an ihnen, da man immer nur Analyseregeln im Kopf hat und die Sätze zerlegen muss, wobei ihnen mehr Bedeutung zugemessen werden soll, was sie ihnen aber zuletzt nur nimmt.

      Medea haben wir bisher zum Glück noch nicht so sehr behandelt, daher kann ich es noch genießen :)

      LG
      Sophia

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